Juwelier Kunze - ein Geschäft mit langer Tradition


Gerne geben wir euch einen Einblick in die Geschichte unseres Geschäfts. Dieser Überblick wurde zum 100-jährigen Geschäftsjubiläum von Axel Fahnert vorgetragen:


Vor über 100 Jahren hat Franz Kunze gemeinsam mit seiner Ehefrau Elsbeth die mutige Entscheidung getroffen, ein Geschäft in Sontra zu eröffnen. Kein Juweliergeschäft, wie wir es uns heute vorstellen. In einem Zimmer eines Wohnhauses in einer Seitengasse der Herrenstraße, nahe dem heutigen VR Bankverein. Nach mehreren Stufen und Türen erreichte man dieses Zimmer, in dem Franz Kunze saß und Uhren reparierte. Hauptsächlich Taschenuhren, manchmal auch eine Tischuhr oder eine Wanduhr. Nebenbei verkauften er und seine Frau auch die eine oder andere Uhr später auch Ferngläser und Bestecke. Langsam entwickelte sich der kleine Betrieb. Die Räumlichkeiten wurden erweitert, so auch das Warenangebot. Hinzu kamen die ersten Schmuckstücke. Das Geschäft war eines von mehreren dieser Art in unserer Stadt. Nach und nach wuchs die Zahl der Kundinnen und Kunden. In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war es nicht einfach, mit einem Geschäft eine Familie zu ernähren. In den Zeiten der Wirtschaftskrise wurden die Kinder Lia und Franz-Otto geboren. Das kurze geschäftliche Aufatmen, das in den dreißiger Jahren etwas Schwung nach Sontra brachte, wurde allerdings durch den zweiten Weltkrieg jäh beendet. Franz Kunze, der Reserve-Offizier bei der Wehrmacht war, wurde eingezogen und fiel in Italien. Seine Witwe stellte sich ihrem traurigen Schicksal und zog Lia und Franz-Otto weiter auf. Das Geschäft war nun ein ganz anderes. Elsbeth Kunze ging zu Fuß in Sontra von Haus zu Haus und über die Dörfer der näheren Umgebung und verkaufte Bestecke. An Schmuck war erstmal nicht mehr zu denken. Als Sohn musste Franz-Otto das Geschäft weiter führen. 

In der Zeit nach dem Krieg wuchs das Geschäft jedes Jahr ein klein wenig. Das Angebot wurde erweitert und die Geschäftsräume verlagerten sich innerhalb der Herrenstraße in das Haus, in dem wir uns heute befinden. Zuerst auch nur in einem Zimmer, später wurde immer wieder umgebaut und erweitert. Im Jahr 1972 wurde das Haus in der Herrenstraße maßgeblich umgebaut und das Geschäft – es hieß noch immer Franz Kunze Uhren – wurde ein für damalige Zeiten sehr modernes.

Und jetzt kommen wir in Spiel.

Franz-Otto Kunze absolvierte seine Ausbildung zum Uhrmacher im thüringischen Heldrungen. Beim Urgroßvater meiner Frau Katrin, gemeinsam mit dem Großvater meiner Frau. Beide Männer verband seither eine feste Freundschaft. Der über die Grenze hinweg gepflegte Kontakt zu seinem Sohn und dessen Familie und der Kontakt zu seinem Freund und Kollegen sorgten dafür, dass die Familie Kunze von der Enkelin des Uhrmachers wusste, die 1993 bereits einige Jahre in ihrem Beruf in Pforzheim tätig war. Schließlich fragten Franz-Otto und Annemarie uns beide, ob wir uns mal zu einem Gespräch treffen wollten. Es ging in dem Gespräch um nicht weniger, als um die Weiterführung ihres Lebenswerkes.

Am 15. Januar 1994 zogen wir von Baden-Württemberg nach Hessen. Katrin begab sich direkt zur Meisterschule nach Hildesheim. Hier beendete sie im September erfolgreich die Schule als jüngste Uhrmachermeisterin Deutschlands. So übernahmen wir das Geschäft, welches seither Juwelier Kunze heißt. Es war uns vom ersten Moment an bewusst, welche Ehre und welche Aufgabe es in sich birgt ein fast achtzig Jahre bestehendes Unternehmen und dessen traditionsbeladenen Namen fortzuführen.

Franz-Otto und Annemarie wurden zu liebevollen Großeltern unserer Tochter und zu Beratern von jungen Unternehmern. Liebe Annemarie, es ist uns wie eben schon beschrieben eine Ehre, in Eure Fußstapfen getreten sein zu dürfen.

1999 erfolgten dann auch unser großer Geschäftsumbau und die Neueröffnung im Spätsommer. Seither begleiten wir als Inhaber von Juwelier Kunze die wechselvolle und lebendige Geschichte des Traditionsbetriebes. Wir haben uns gerade in den letzten Jahren immer wieder neu aufstellen und dem Markt anpassen müssen. Wir haben uns allen bisherigen Herausforderungen gestellt und sind nie zurück geschreckt und haben auch nie resigniert.